Dünndarm-Kapselendoskopie

Bei der Dünndarmkapsel­endoskopie wird über eine geschluckte Videokapsel ein Videofilm der Dünndarmpassage erstellt und somit die Beurteilung der Dünndarmschleimhaut ermöglicht. Damit können beispielsweise seltene Blutungsquellen im Dünndarm identifiziert werden.

Mit der Gastroskopie ist nur der obere Dünndarmanteil (Zwölffingerdarm), mit der Koloskopie wiederum nur das letzte Stück des Dünndarmes (terminales Ileum) einsehbar. Die Entwicklung der Video- Kapselendoskopie ermöglichte auch eine Schleimhautbeurteilung des gesamten Dünndarmes.

Dazu wird eine Videokapsel mit einem Durchmesser von 11 mm (wie eine große Tablette) mit etwas Flüssigkeit geschluckt. Durch die natürliche Bewegung (Peristaltik) des Magen-Darm-Traktes bewegt sich die Kapsel durch den Dünndarm.

Die Kapsel verfügt über eine leistungsstarke LED- Beleuchtung und beinhaltet eine hochauflösende Videokamera, die den Weg der Kapsel durch den Dünndarm als Videofilm aufgezeichnet. Der Videofilm wird per Funk auf einen am Körper getragenen Aufzeichnungsrecorder der Patientin/des Patienten übertragen.

Die aufgezeichneten Videosequenzen des Dünndarmes werden nach Rückgabe des Recorders auf ein Auswertungsprogramm überspielt und ärztlich beurteilt. Die Videokapsel wird in der Regel ein –bis drei Tage nach der Untersuchung auf natürlichem Weg in die Toilette ausgeschieden. Dies geschieht oft unbemerkt. Bei der Videokapsel handelt es sich um ein Einmalprodukt, eine Bergung der Kapsel ist somit nicht erforderlich.

Dünndarmerkrankungen sind selten, sodass die Indikation zur Dünndarm-Kapselendoskopie sehr viel seltener gestellt wird als beispielsweise die zur Magen- oder Darmspiegelung.

 

Der häufigste Grund für die Durchführung einer Kapselendoskopie des Dünndarmes ist eine Blutarmut (Anämie) bei vermutetem Blutverlust über den Magen- Darmtrakt, für die keine Blutungs-Ursache in Magen- und Darmspiegelung gefunden werden konnte. Andere Indikationen sind beispielsweise die Frage einer Dünndarmentzündung im Rahmen eines Morbus Crohn oder die Polypensuche bei seltenen familiären Polyposissyndromen (z. B. FAP).

Wie bei der Darmspiegelung sind auch bei der Dünndarm-Kapselendoskopie eine Reinigung des Darmes und somit Abführmaßnahmen erforderlich. Am Tag der Untersuchung erhalten Sie nach Schlucken der Kapsel den Aufzeichnungs- Recorder, der wie eine Umhängetasche getragen werden kann. Ca. 8 Stunden nach Kapsel-Einnahme kann der Aufzeichnungsrecorder abgelegt werden.

Die Auswertung des mehrstündigen Kapselfilms nimmt einige Zeit in Anspruch, sodass wir das Ergebnis der Untersuchung an einem separaten Sprechstundentermin mit Ihnen besprechen.